Heimatliebe-Tour: Karrais zu Gast in Weiden
„Die Orte müssen die Chance haben, sich weiterzuentwickeln“
Im Rahmen seiner Heimatliebe-Tour besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais den Dornhaner Ortsteil Weiden. Ortsvorsteherin Ines Wößner, Saskia Kluge (SV Weiden), Anke Mayer (Kirchengemeinderat) und Martin Franz (Abteilungskommandant der Feuerwehr) berichteten Karrais von den aktuellen Herausforderungen der 800-Einwohner-Ortschaft. Im Zentrum standen das ehrenamtliche Engagement, schleppende Bauprojekte und die Lage der Grundschule.
„Ob bei der Feuerwehr, im Sportverein oder für die Organisation der Fasnet, in Weiden setzen sich viele Menschen ehrenamtlich für die Gemeinschaft ein“, betont Ortsvorsteherin Wößner. Gerade in den kleineren Ortschaften halte das Ehrenamt viel am Laufen. Doch es fehle zunehmend an Nachwuchs, um das Angebot weiter aufrechtzuerhalten, berichtet Saskia Kluge, Vorsitzende des SV Weiden. Laut Wößner bestehe daher die Idee, dass ein Bürgerverein künftig den bestehenden Vereinen beim Planen und Durchführen von gemeinsamen Veranstaltungen unterstützen könnte. Für Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, ein sinnvoller Ansatz: „Was im Ehrenamt geleistet wird, könnte der Staat niemals auffangen. Doch es finden sich immer weniger Menschen, welche die Verantwortung in Vereinen übernehmen wollen“. Es sei deshalb wichtig, Ehrenamtliche zu entlasten und Anreize zu schaffen, sich zu engagieren. Bürokratische Hürden, Vorschriften bei Vereinsfesten oder steuerliche Vorgaben tragen dazu bei, dass weniger Menschen die Verantwortung auf sich nehmen. Der Landtagsabgeordnete setze sich deshalb dafür ein, dass eine „Taskforce Ehrenamt“ Maßnahmen erarbeitet, wo Ehrenamtliche in sämtlichen Sparten entlastet werden können.
Ein weiteres Thema waren aktuelle Bauprojekte. Entlang der Aistaiger Straße zieht sich ein Neubauprojekt seit Jahren in die Länge. Die Anwohner beklagten die Verzögerungen und die mangelnde Einbindung in das Ortsbild, so Wößner. Es gäbe zudem weitere Potenziale zur Ortsentwicklung in städtischen Baugebieten, jedoch stocke es dort ebenfalls. Karrais, dem das Thema auf seiner Heimatliebe-Tour immer wieder begegnet, stellt klar: „Es muss den Ortschaften die Chance gegeben werden, sich weiterzuentwickeln und attraktiv zu bleiben. Hier ist und bleibt Bauen ein zentraler Faktor“. Damit Bauen wieder einfacher werde setze er sich dafür ein, dass Denkmalschutzauflagen gelockert werden und Förderprogramme die Umnutzung von ungenutzten Flächen und Bauten unterstützen.
Abschließend war die Grundschule im Ort Thema. Ein geplanter Anbau für mehr Plätze wurde gestrichen, eine Ganztagsbetreuung könne finanziell nicht gestemmt werden, so Wößner. Viele Eltern aus den Teilorten Marschalkenzimmern und Weiden schickten ihre Kinder inzwischen nach Dornhan, weil dort bessere Betreuungsangebote bestehen. Karrais kritisiert: „Die Kommunen werden beim Thema Ganztagsbetreuung ziemlich alleine gelassen. Der Bund macht schöne Versprechungen, aber die Realität ist, dass vor Ort oft Personal, Räumlichkeiten und Geld fehlen, um das umzusetzen“. Wenn Bund und Land Ziele vorgeben, müssten die Kommunen auch die nötigen Mittel erhalten, um diese erreichen zu können.
Karrais kündigte an, sich an den entsprechenden Stellen weiterhin für die Anliegen aus Weiden einzusetzen.
Info: Im Rahmen der Heimatliebe-Tour besucht Daniel Karrais die Ortschaften und Gemeinden im Kreis Rottweil, um direkt mit den Menschen vor Ort über ihre Anliegen zu sprechen. „Ohne große Reden, dafür mit offenen Ohren: Was läuft gut, was nicht? Mein Ziel: zuhören, verstehen, anpacken“, erklärt der Abgeordnete. Die Termine werden gegebenenfalls vorab in den Gemeinden, in den lokalen Medien und in den Sozialen Medien angekündigt.
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Martin Franz, Anke Mayer, Daniel Karrais, Ines Wößner und Saskia Kluge (Foto: Siebers)


