Wer sozialverträglichen Klimaschutz will, muss sich – wie der Bund – von den starren Sektorenzielen lösen.

 

Zur Meldung, wonach das Land seine Klimaziele bis 2030 wohl nicht erreichen wird, sagt der klimapolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais:

 

„Noch im vergangenen Jahr hatte Ministerpräsident Kretschmann Bereitschaft signalisiert, die kleinteiligen Sektorenziele im Klimaschutzgesetz zu überdenken und sich für einen ganzheitlichen Klimaplan zu öffnen. Wenig später machte er jedoch auf Druck aus eigenen Regierungskreisen einen Rückzieher. In der Konsequenz bedeutet diese Unentschlossenheit des Ministerpräsidenten, dass Bürgerinnen und Bürger sowie die ohnehin unter starkem Druck stehende Wirtschaft nicht vor Fahrverboten und drakonischen Sofortprogrammen sicher sind. Dabei ist die Zielsetzerei von Grün-Schwarz ohnehin nur Show, da das Land kaum Kompetenzen hat, die Ziele aus eigener Kraft zu erreichen. Alleingänge des Landes bringen nichts bzw. sind also gar nicht möglich. Wer sozialverträglichen Klimaschutz will, muss sich – wie der Bund – von den starren Sektorenzielen lösen. Wir brauchen endlich Realismus in der Klimapolitik.​ Die gesamte Debatte ist etwas für Theoretiker.

 

Viel wichtiger für die Erreichung der Klimaziele ist die europäische und nationale Gesetzgebung, wie beispielsweise ein ausgeweiteter Zertifikatehandel. Deshalb muss die Landesregierung endlich beim Klimaschutz weiterdenken und ihre klimapolitische Engstirnigkeit beenden.​“

Mit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember werden die Halte Schenkenzell (Kreis Rottweil) und Loßburg (Kreis Freudenstadt) nicht mehr angefahren. Der lokale Landtagsabgeordnete Daniel Karrais kritisiert die Situation:
“Es ist schlicht unverständlich, dass Schenkenzell und Loßburg über zwei Jahre vom Zugverkehr abgekoppelt werden, weil es in der Planung zu Versäumnissen kam und nun eine Weiche fehlt! Die Leidtragenden dieser Fehlplanung sind die Pendlerinnen und Pendler.”

Gerade in ländlichen Regionen sei ein verlässlicher und gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr der Schlüssel zum Umstieg vom Auto auf die Bahn. Stattdessen müssen Bürgerinnen und Bürger nun auf Dieselbusse umsteigen – obwohl der Einsatz der Batteriezüge eigentlich zur CO₂-Einsparung gedacht war. “Wer Vertrauen in den ÖPNV schaffen will, muss auch dafür sorgen, dass dieser verlässlich und erreichbar ist – und das gilt gerade für den ländlichen Raum. Dass nun Busse Diesel verbrauchen, um einen Zug zu ersetzen, der genau diesen Diesel einsparen sollte, wirkt auf viele zu Recht wie ein Schildbürgerstreich“, so Karrais.

Der Rottweiler Abgeordnete Karrais fordert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg dazu auf, das Betriebskonzept umgehend zu überarbeiten: „Wir brauchen eine pragmatische Übergangslösung – und zwar nicht erst 2026. Ich appelliere an Minister Hermann und die Verantwortlichen bei der DB InfraGO AG, alles daranzusetzen, die Halte in Schenkenzell und Loßburg früher wieder zu ermöglichen. Eine schnell umsetzbare Lösung wäre die Trettbretter vorübergehend nicht auszufahren.“
Bereits im Januar hatte sich Karrais in einem Brief an den Verkehrsminister gewandt. Eine Abhilfe wurde nicht in Aussicht gestellt. Es müsse aber noch gehandelt werden, so Karrais. Daher wird er kommende Woche mit seinem Abgeordnetenkollegen, dem Verkehrsexperten Christian Jung nach Schenkenzell fahren.

Dem Land droht der Verwaltungskollaps. Wir zeigen, wie ein Digitales Update funktioniert.

Zahlreiche Experten aus der IT-Branche, der Verwaltung sowie Interessierte folgten am Freitag (11. April) der Einladung des digitalpolitischen Sprechers der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais, nach Stuttgart, um gemeinsam mit Christin Kiessling (Geschäftsführerin STACKIT Go2Market), Marc Danneberg (Leiter Public Sector Bitkom e.V.) und Prof. Dr. Robert Müller-Török (Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, Mitglied des Digitalrats in München) die Herausforderungen und Wege der digitalen Verwaltung von morgen zu diskutieren.

 

Daniel Karrais eröffnete die Diskussion: „Die Digitalisierung der Verwaltung ist nicht nur eine schöne moderne Idee, sondern gemeinsam mit konsequentem Bürokratieabbau eine zwingende Voraussetzung, um die Funktionsfähigkeit des Staates von morgen aufrechtzuerhalten.“ Der digitalpolitische Sprecher gab zu bedenken, dass in Baden-Württemberg die Uhr bereits auf kurz vor zwölf stehe: „Mehr Aufgaben bei weniger Personal und ohne Aussicht auf automatisierungsfähige Digitalisierung der Prozesse führen unweigerlich zu einem Verwaltungskollaps und damit zum Versagen des Staates. Dies bremst nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft aus, es leidet das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und damit in unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Das sehen wir ganz aktuell. Viele Bürger haben das Gefühl, der Staat funktioniere nicht mehr richtig.“

 

Christin Kiessling meinte: „Deutschland ist digital massiv abhängig vom Ausland, was in der aktuellen geopolitischen Lage höchst riskant ist. Wir müssen die digitale Souveränität in die eigene Hand nehmen und Souveränität gesamtheitlich denken. Digitale und physische Infrastrukturen lassen sich nicht voneinander trennen. All das muss auf Basis einer souveränen Cloud Infrastruktur und im Umfeld starker Partnerschaften erfolgen. Es braucht starke Ökosysteme und Wissensaustausch. Wir müssen das Rad nicht immer neu erfinden, sondern wir müssen den Austausch zwischen öffentlicher Verwaltung und der Privatwirtschaft intensivieren. Es braucht flächendeckende Lösungen, die auf souveräner Basis eingesetzt werden. Dafür braucht es den Staat als Ankerkunden. Er muss vorangehen und zeigen, dass man Vertrauen in deutsche und europäische Lösungen hat.“

 

Eine klare Vorstellung von der Verwaltung der Zukunft hatte auch Marc Danneberg: „Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und weltweit sind wir im Bereich digitale Verwaltung wohlwollend gesagt im schlechten Mittelfeld. Eigentlich müssten nach dem Onlinezugangsgesetz seit Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digital angeboten werden. Davon sind wir leider noch weit entfernt, was genau genommen bedeutet, dass sich ein Großteil der deutschen Behörden nicht rechtskonform verhält. Eine große Herausforderung ist dabei unsere föderale Struktur. Eine zukunftsfähige und resiliente Verwaltung ist proaktiv, transparent und teilautomatisiert. Sie sollte klar kommunizieren, welche Schritte online erledigt werden müssen, damit entsprechende Zahlungen und Unterstützungen bereitgestellt werden können. Bürger müssen nachvollziehen können, wie weit Verwaltungsprozesse fortgeschritten sind.“

 

Prof. Dr. Müller-Török zeigte eindrücklich auf, wie die deutsche Verwaltung in einer zunehmend digitalisierten Welt hinterherhinkt: „Es braucht ein einziges, zentrales Verwaltungsportal und nicht zahlreiche Insellösungen. Darüber hinaus klemmt es an der digitalen Bildung. Nimmt man die Modulhandbücher deutscher Verwaltungshochschulen zur Hand, so sieht man nur wenig Anteil der Digitalisierungsfächer. An den Verwaltungshochschulen in Baden-Württemberg beispielsweise stehen im Grundstudium Public Management ca. 40 Stunden Informatik vergleichsweise 100 Stunden Zivilrecht bzw. 80 Stunden ‚Psychologie, Soziologie und soziale Kompetenzen‘ gegenüber. Wir können mit Kleinigkeiten schon auf Landesebene viel erreichen, wenn wir die Basisinfrastruktur schaffen. Dazu gehört zum Beispiel eine digitale Chipkarte als Ausweis für Landesbeamte.“

 

Daniel Karrais forderte schließlich eine Verwaltungsreform für Baden-Württemberg, mit dem Ziel die zahlreichen Mehrfachstrukturen abzubauen und eine schlanke, aber dafür umso schlagkräftigere Verwaltung zu bilden: „In Kompetenzzentren müssen wir Know-How bündeln und damit die Qualität und Zuverlässigkeit der Verwaltung verbessern. Dies entspannt zudem die Personalsituation und sorgt für eine Erleichterung und Beschleunigung bei der Bewältigung von Aufgaben. Diese Reform ist ein notwendiger Schritt, um die Leistungsfähigkeit des Staates auch in Zukunft aufrechtzuerhalten und spürbar zu verbessern.“

Bürgerbeteiligung und kommunale Selbstverwaltung stärken

 

In der Plenardebatte zum Antrag der SPD-Fraktion „Ausbau der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Windenergienutzung im Land“ (Drucksache 17/4086), äußerte sich der klimapolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais, wie folgt:

 

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien nimmt unübersehbar an Fahrt auf. Allein im Bereich der Photovoltaik wurden in den letzten Jahren erhebliche Leistungszuwächse erzielt. Auch bei der Windkraft steigen die Genehmigungszahlen. Doch viele Bürger fühlen sich durch die Vielzahl schnell wachsender Projekte bedroht. Für uns Freie Demokraten ist klar: Der Ausbau braucht einen verlässlichen Ordnungsrahmen, der beispielsweise unvertretbare Eingriffe in die Natur, die Beeinträchtigung militärischer Belange oder die Überforderung der lokalen Tourismuswirtschaft verhindert. Es erweist sich in diesem Kontext jedoch als fatal, dass die Landesregierung die Windflächenplanung an nahezu unbekannte Regionalverbände übertragen hat. Dadurch haben Bürger und Kommunen kaum die Möglichkeit, sich gegen konkrete Pläne zu wehren. Eine „Politik des Gehört-Werdens“ funktioniert eben nur, wenn man weiß, wo man gehört werden kann. Deshalb wollen wir die kommunale Selbstverwaltung stärken und den Menschen vor Ort mehr Einflussmöglichkeiten auf die Projekte geben.

 

Die Flächenziele sind energiewirtschaftlich fragwürdig. Die Planung erfolgt ausschließlich nach Gesichtspunkten der Flächenverfügbarkeit und nicht nach dem tatsächlichen Nutzen für das Netz. Statt sich daran zu orientieren, wo große Verbraucher sitzen oder Netzanschlüsse einfach zu realisieren sind, entstehen die Anlagen an Standorten, die für das Gesamtenergiesystem ungünstig sind. Das treibt die Kosten der Energiewende weiter in die Höhe. Speicher- und Netzausbau müssen dringend in den Fokus genommen werden, da sich sonst für niemanden mehr der Sinn der neuen Anlagen erschließt. Ohne die Akzeptanz der Bevölkerung stärkt man jedoch nur die Populisten und schadet dem Ziel einer klimafreundlichen Energieversorgung der Zukunft.“

FDP-Bezirk wählt Reihenfolge für Landesliste / FDP will Politikwechsel

Auf ihrem Bezirksparteitag in Hinterzarten haben die Freien Demokraten in Südbaden die personellen Weichen für die kommende Landtagswahl gestellt. Mit einem deutlichen Votum von 95 Prozent wählten die 140 Delegierten den Rottweiler Landtagsabgeordneten und Bezirksvorsitzenden Daniel Karrais zu ihrem Spitzenkandidaten für die zwölf Wahlkreise in Südbaden. Karrais strebe mit diesem Votum im Rücken den dritten Platz der für die Wahlaussicht entscheidenden Landesliste an, heißt es in einer Mitteilung der Partei.

„Die Herausforderungen vor denen unser Land steht, sind durch die globalen und bundesweiten Entwicklungen groß. Wir Freie Demokraten müssen unsere Inhalte darauf anpassen. Dabei ist der klare Kompass die Freiheit des Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen, zurück zum Aufstiegsversprechen zu kommen und Fortschrittswillige von staatlichen Bremsklötzen zu befreien“, erklärte Karrais in seiner Vorstellung. Er wolle den bisherigen Kurs der lösungsorientierten Politik mit einem offenen Ohr an der Bürgerschaft und Unternehmen fortsetzen.  

Mit ebenfalls 95 Prozent der Stimmen wurde aus dem Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen der Landtagsabgeordnete Niko Reith auf Platz 2 der Bezirksliste gewählt. Der Donaueschinger Wirtschafts- und Sozialpolitiker hob die Notwendigkeit die Standortbedingungen für Unternehmen zu verbessern hervor. Die größte Herausforderung sehe er im Erhalt der Krankenhäuser und einer guten Ärzteversorgung.

Hart umkämpft waren die folgenden Listenplätze. Die Kehler Kommunalpolitikerin Sanja Tömmes setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen Amtsinhaber Frank Bonath (VS) und zwei weitere Kandidaten durch. Bonath steht nun an vierter Stelle der Bezirksreihung. Das „Team Südbaden“ komplett macht nach einer weiteren Kampfkandidatur die Bad Säckinger Unternehmensberaterin Nathalie Wagner für den Wahlkreis Waldshut auf Platz 5.  

Die Wahl der Reihenfolge markierte einen wichtigen Schritt für die Aufstellung der Landesliste. „Wir haben eine gute Mischung aus Frauen und Männern aus verschiedenen Berufen und Altersgruppen. Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie wir Baden-Württemberg nach vorne bringen wollen“, betont Karrais nach den Wahlen.

Die endgültige Landesliste der FDP Baden-Württemberg wird auf der Landesvertreterversammlung am 5. Juli in Pforzheim beschlossen. Der aktuelle Fraktions- und Landesvorsitzende, Hans-Ulrich-Rülke, wurde bereits vom Landesverband als Spitzenkandidat designiert.

 

Bildunterschrift: Das Kandidatenteam der FDP Südbaden freut sich auf den Wahlkampf. 1.R.v.l. Heschu Hasan (WK Freiburg I, Platz 12), Sanja Tömmes (Kehl, 3), Ann-Kathrin Stulz (Offenburg, 7), Frank Bonath (Villingen-Schwenningen, 4), 2.R.v.l. Matthias Mand (Emmendingen, 8), Daniel Karrais (Rottweil, 1), Niko Reith (Tuttlingen-Donaueschingen, 2), Linus Kionka (Freiburg II, 10), Udo Zahn (Lahr, 11), Nathalie Wagner (Waldshut, 5), es fehlen Felix Düster (Lörrach, 6) und Lothar Hanser (Breisgau, 9). Foto: FDP

 

 

Hintergrund:

Der FDP Bezirksverband Südbaden ist der zweitgrößte Bezirk im Land und umfasst das Gebiet des Regierungspräsidiums Freiburg ohne den Landkreis Konstanz. Der Bezirksverband hat derzeit rund 1.750 Mitglieder. Bei der Landtagswahl entscheidet nach neuem Wahlrecht das Direktmandat über die Erststimme im Wahlkreis und die Landesliste über die Zweitstimme über die Zuteilung der Sitze im Landtag. Derzeit hat die FDP-Fraktion 18 Abgeordnete.

Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais teilt mit, dass das Land die Gemeinden Bösingen, Schramberg und Deißlingen sowie den Abwasserzweckverband Eschachtal mit Fördermitteln in Höhe von 4,3 Millionen Euro unterstützt, um Projekte zur Ertüchtigung der Abwassernetze und zum Starkregenmanagement zu fördern.

Dazu erklärt der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft:
„Alte Leitungsnetze und der Klimawandel setzen den schon leeren Kassen der Kommunen weiter zu. Um weiter steigende Wasserpreise zu verhindern und die Kommunen finanziell zu entlasten, ist es wichtig, dass das Land hier Fördermittel bereitstellt. Der Klimawandel macht Wasser zu einem zentralen Zukunftsthema für Baden-Württemberg insgesamt. Hitzewellen und Starkregen sowie sinkende Grundwasserspiegel setzen unsere Wasserversorgung zunehmend unter Druck.“

Förderungen im Landkreis Rottweil im Detail:

Gemeinde Fördersumme
in €
Maßnahme
Bösingen 1.015. 900 Anschluss Kläranlage Herrenzimmern an Kläranlage Bösingen
Schramberg 1 318 600 Stilllegung Kläranlage Tennenbronn, Transportkanal
Deißlingen 53.700 Starkregenrisikomanagement
Abwasserzweckverband Eschachtal 1.951.600 Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage Horgen

 

Jungen Liberalen halten Landeskongress in Rottweil ab

Am Wochenende trafen sich die Jungen Liberalen Baden-Württemberg zu ihrem 89. Landeskongress in der Stadthalle in Rottweil. Der Tagungsort war kein Zufall, denn es war gleichzeitig das letzte Landestreffen des Rottweiler FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, der seit 2009 Mitglied der Jungen Liberalen ist. Durch seinen 35. Geburtstag im Mai scheidet Karrais nach 15 Jahren und neun Monaten bei der FDP-Nachwuchsorganisation altershalber aus.

Die JuLi-Landtagsabgeordnete Alena Trauschel überreichte Karrais zur Verabschiedung eine Milchkanne mit Unterschriften seiner Wegbegleiter. „Dein programmatisches Wirken für die Digitalisierung bleibt unvergessen. Jede Milchkanne braucht eben 5G“, sagte Trauschel mit Verweis auf eine gegenteilige Aussage einer früheren CDU-Bundesministerin.

„Ohne die Jungen Liberalen wäre ich heute nicht im Landtag“, rief Karrais sichtlich gerührt den Delegierten zu. Der Landtagsabgeordnete lobte die Jugendarbeit und die 150 anwesenden Delegierten. „Wer etwas verändern will, muss sich engagieren. Das ist nicht selbstverständlich. Es macht Mut, dass immer wieder neue junge Leute zu uns stoßen, denen die Zukunft nicht egal ist“, sagte Karrais.

Bürgermeisterin Ines Gaehn hieß in einem Grußwort die Nachwuchsliberalen in Rottweil willkommen. Der Landeskongress wählte mit der Waiblingerin Anna Stubert eine neue Landesvorsitzende. Aus dem Kreis Rottweil wurde Madeleine Klink als Beisitzerin in den Landesvorstand gewählt.

Neben den Wahlen beschlossen die Delegierten einen umfangreichen Antrag zur Neuorganisation der Verwaltung mit klaren Forderungen für Stellen- und Bürokratieabbau mit dem Ziel von mehr Vertrauen und Verantwortung für die Bürger.

 

Bildunterschrift: Landtagskollegin Alena Trauschel überreicht ihrem altershalber ausscheidenden Kollegen Daniel Karrais eine Milchkanne. Foto: Oskar Weiss

Anlässlich einer Debatte zur geplanten Schließung von Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) kam es am Mittwoch zu einer namentlichen Abstimmung im Landtag. Der Rottweiler FDP-Abgeordnete Daniel Karrais stimmte für die beantragte Aufforderung an die Landesregierung auf den Erhalt von 18 Notfallpraxen, darunter Standorte in Oberndorf und Wolfach, hinzuwirken. „Die Notfallpraxen werden als wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung bei uns im Kreis Rottweil gebraucht. Es droht ein weiteres Überlaufen der für echte Notfälle vorgesehenen Notaufnahmen in den Krankenhäusern. Das muss verhindert werden.“, sagte Karrais.

 

Schon länger kritisiere der Abgeordnete die Zurückhaltung von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) in der Sache. Es sei für Karrais unverständlich, dass die Landesregierung die Schließungen einfach hinnehme und sogar eine Klage der betroffenen Städten und Gemeinden in Kauf nimmt. „Andere Bundesländer bekommen es erstaunlicherweise hin, die Ursachen für die Schließung zu beseitigen. Die KVBW ist mitverantwortlich, dass die medizinische Versorgung immer schlechter wird. Durch die Kassensitzplanwirtschaft, Budgetierungsregeln und nun die Schließung von Notfallpraxen, trägt sie dazu bei, dass der Arztberuf immer unattraktiver wird. Es reicht nicht nur auf die berufsständische Selbstorganisation zu verweisen, wenn die Sicherstellung der Versorgungssituation aus dem Ruder läuft. Hier muss Politik eingreifen und Verantwortung übernehmen und die liegt derzeit im Sozialministerium“, sagte Karrais.

 

Der lokale CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel stimmte gegen den Antrag zum Erhalt der Notfallpraxen. „Ich verstehe nicht, wie man gegen diesen Antrag stimmen kann, wenn man glaubhaft die Interessen des Wahlkreises Rottweil vertreten will“, sagte Karrais dazu.

 

Hintergrund: Im vergangenen Herbst kündigte die KVBW überraschend an, 18 Notfallpraxenstandorte in Baden-Württemberg schließen zu wollen. Davon betroffen sind auch die Standorte in Oberndorf und Wolfach. Für Patienten aus dem Kreis Rottweil bedeutet das längere Fahrwege nach Freudenstadt, Villingen-Schwenningen, Balingen oder Rottweil. Für manche Gegenden im Kreis Rottweil bedeutet das Fahrwege von über 40 Minuten. In der Folge gab es verschiedentlich Widerstand aus den betroffenen Kommunen und dem Landtag.

Karrais: „Brauchen Politikwechsel mit Bodenständigkeit und Vernunft“

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais tritt erneut als Kandidat für die Landtagswahl im kommenden Jahr im Wahlkreis 53 Rottweil an. Die Mitglieder des FDP Kreisverbands Rottweil wählten den 34-Jährigen auf der Wahlkreiskonferenz in Rottweil einstimmig zu ihrem Kandidaten.

„Ich kandidiere als einer von hier, einer vor Ort und einer mit Zuversicht. Es ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit das Gespräch mit Bürgern, Unternehmen und Institutionen vor Ort zu suchen und diese Eindrücke mit in den Landtag zu nehmen. Das will ich fortsetzen“, so Karrais, der in Epfendorf aufgewachsen ist und heute in Rottweil lebt.

In seiner Bewerbungsrede betonte der gelernte Maschinenbauingenieur die Notwendigkeit eines Politikwechsels im Land: „Die wirtschaftliche Entwicklung im Land ist schlecht. Seit zwei Jahren schrumpft die Wirtschaft und von dieser anhaltenden Krise sind wir am stärksten von allen Bundesländern betroffen. Nach 14 Jahren grüner Regierung passen die Rahmenbedingungen im Land nicht mehr. Vieles davon ist hausgemacht, darum brauchen wir dringend einen Politik- und Regierungswechsel hin zu mehr Bodenständigkeit und Vernunft“. Diese Sichtweise nehme er in vielen Gesprächen vor Ort wahr.

Als Digitalpolitiker setze er auf eine Reform der Verwaltung. „Der Staat muss funktionieren, sonst leidet das Vertrauen in das demokratische System insgesamt. Im Moment besteht der Eindruck, dass der Staat ausbremst statt zu beschleunigen. Wir müssen die verkrusteten Strukturen aufbrechen, Stellen abbauen und die Chancen der Digitalisierung für eine moderne Verwaltungsstruktur nutzen“, erklärte Karrais der Versammlung. Hier sei insbesondere die Landesregierung zusammen mit den Kommunen zuständig. 

Als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie bezog sich Karrais auf die aktuellen Diskussionen um den Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis und darüber hinaus: „Wir müssen mehr für den Ausbau der Netze und von Speichern machen. Der reine Fokus auf den Bau von Windrädern und PV-Anlagen führt zu völlig unsinnigen Zuständen am Strommarkt. Die Stromkosten explodieren, die Leute sehen die Anlagen, die erhofften Vorteile bleiben aber aus“. Um nicht die Akzeptanz zu verlieren, müsse man landesseitig den Netz- und Speicherausbau sowie eine Wasserstoffwirtschaft stärker unterstützen, so der Energiepolitiker.

Dem Kreis Rottweil als ländliches Gebiet will Karrais weiter Gehör verschaffen: „Viele hier haben das Gefühl, dass Politik nur noch für die Städter gemacht wird“. Themen wie Ärzteversorgung oder Infrastrukturprojekte, wie der Pfaffensteigtunnel der Gäubahn sind wesentliche Anliegen des Abgeordneten. „Wenn die Menschen den Eindruck gewinnen, dass zentrale Säulen des Alltags bröckeln, verlieren sie das Vertrauen in die Politik.“, so Karrais.

„Es gibt viel zu tun und das Schöne ist, dass sich alles ändern lässt. Ich bin bereit den Politikwechsel zu gestalten.“, begründete Karrais seine erneute Kandidatur.

Mit dem Donaueschinger Landtagsabgeordneten Niko Reith sowie Patrick Leismann und Andreas Anton als Vorsitzende der Nachbarkreisverbände erhielt Karrais Unterstützung aus den umliegenden Wahlkreisen. Reith betonte in seinem Gastbeitrag die hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren zum Wohle der Region.

 

Info: Karrais ist seit November 2018 Mitglied des Landtags. 2021 erzielte er mit 16,2 % der Stimmen im Wahlkreis Rottweil das drittbeste FDP-Ergebnis in Baden-Württemberg. Seit 2021 ist er Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und digitalpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Zudem ist er Mitglied im Rottweiler Gemeinderat und Kreistag.

FDP Rottweil freut sich über volles Haus beim politischen Aschermittwoch

 

Als vollen Erfolg wertet die FDP Rottweil laut Mitteilung ihren traditionellen Politischen Aschermittwoch in der Hirschbrauerei Flözlingen. Im gut gefüllten Braulokal waren unter den rund 50 Gästen auch viele Vertreter der Lokalpolitik.

In seiner Ansprache ging der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais auf die schwierige Situation nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag ein: „Das tat weh, die Inhalte sind aber trotzdem richtig. Wir brauchen eine Stimme der Freiheit mit realistischen Ansätzen. Die CDU hat nicht mal einen Tag nach der Wahl alle zuvor gemachten Versprechen abgeräumt und direkt die Farbe ihres Koalitionspartners angenommen. Die Schuldenschleusen sind offen. Der versprochene Politikwechsel kommt wohl nicht“. Zu den geplanten Sondervermögen in Höhe von knapp 900 Milliarden Euro sagte Karrais mit Augenzwinkern: „Das einzige Gute, an dem Investitionspaket ist, dass die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels dann geklärt sein dürfte“. Die Investitionssumme klinge zwar gut, bedeute aber, dass das dringend notwendige Eindampfen des Sozialstaats auf ein Maß, das Leistung wieder lohnend macht, ausbleiben werde. Dies sei jedoch wichtig für den sozialen Frieden, so Karrais.

Mit Blick auf die kommende Landtagswahl sagte Karrais, dass es Aufgabe sein muss, die verlorenen Stimmen der FDP zurückzugewinnen. Dafür setze man auf eine funktionierende Verwaltung, bessere Bildung und mehr Freiheit als Antworten auf die Herausforderungen im Land, um Innovationen zu ermöglichen und die Abwanderung von Unternehmen zu stoppen.

Als Gastredner des Abends sprach der Stuttgarter FDP-Abgeordnete und Sprecher für individuelle Mobilität der FDP-Landtagsfraktion, Friedrich Haag, über die grün-schwarze Verkehrspolitik. Die Pläne des baden-württembergischen Verkehrsministeriums für ein Landesmobilitätsgesetz kritisierte er scharf: „Dieses Gesetz muss genau so schnell fallen wie das Verbrennerverbot. Es kann nicht sein, dass Firmen und Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, pauschal zur Kasse gebeten werden können. Das Auto wird für viele weiterhin das Verkehrsmittel der Wahl bleiben, auch mangels guter Alternativen“.

Zudem kritisierte er den grünen Verkehrsminister scharf für seinen Umgang mit der schwächelnden Autoindustrie in Baden-Württemberg. „Jeder Tag, an dem das Verbrenner-Verbot weiter besteht, bedeutet noch mehr Gefahr für unsere Autoindustrie“. Der Landespolitiker warb für synthetische Kraftstoffe als wichtigen Beitrag zur klimafreundlicheren Mobilität und zum Erhalt der Arbeitsplätze und des Wohlstands in Baden-Württemberg. Als Beispiel führte er den bereits erhältlichen synthetischen Dieselkraftstoff HVO 100 an. „Damit können wir mindestens 90 Prozent der CO2-Emissionen einsparen. Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben, das politische Signal fehlt allerdings. E-Mobilität wird ihren Platz haben, für den Rest braucht es klimaneutrale, alternative Kraftstoffe“, sagte Haag.

Der Abend schloss mit einer Fragerunde, in der unter anderem das Volksbegehren „XXL-Landtag verhindern“ der FDP angesprochen wurde. „Sobald es an den Start geht, machen Sie bitte Werbung. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Demokratie im Land“, rief Karrais abschließend die Besucher auf.