Wir brauchen ein Mehrfacherhebungsverbot von Daten und Informationen. Land muss rechtlich nacharbeiten.

 

Anlässlich der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs „Gesetz zu dem Vertrag über die Errichtung, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Nationalen Once-Only-Technical-Systems (NOOTS) – Vertrag zur Ausführung von Artikel 91c Absatz 1, Absatz 2 GG – NOOTS-Staatsvertrag“ meint der digitalpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais:

 

„Zweimal fragen ist mindestens einmal zu viel. Die Menschen im Land fragen sich zu Recht, warum sie immer wieder dieselben Unterlagen und Informationen bei verschiedenen Ämtern einreichen müssen. Wir brauchen ein Mehrfacherhebungsverbot von Daten und Dokumenten. Informationen, die der Staat schon hat, dürfen kein zweites Mal angegeben werden müssen. Ich bin froh, dass mit dem NOOTS-Staatsvertrag die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für das Once-Only-Prinzip geschaffen werden. Das ist ein längst überfälliger Schritt. Rechtliche Anpassungen müssen im Land schnell folgen, damit die Chancen dieser Einigung auch genutzt werden können.

 

Once-Only bedeutet für Bürgerinnen und Bürger weniger Aufwand und mehr Freiheit im Alltag. Für Unternehmen ist es ein Befreiungsschlag von unnötiger Bürokratie. Für den Staat bedeutet Once-Only schnellere Entscheidungen und bessere Automatisierbarkeit. Selbstverständlich muss jeder selbst bestimmen können, wer Zugriff auf persönliche Daten erhält und über Zugriffe durch Behörden informiert wird. Das stärkt neben der Zeitersparnis die Transparenz und die Hoheit über die eigenen Daten. Hierfür ist die elektronische Identifizierung (eID) die zwingende Voraussetzung und der Grundpfeiler für einen rechts- und datenschutzkonformen Datenaustausch zwischen den Behörden.“

Wer Klima, Klima, Klima ankündigt, sollte das schon zur Chefsache machen

 

Zur Meldung, wonach der Ministerpräsident Winfried Kretschmann Kritik an seiner Klimapolitik zurückweist, erklärte der klimapolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Daniel Karrais:

 

„Wer ‚Klima, Klima, Klima‘ ankündigt, sollte das schon zur Chefsache machen. Stattdessen kassiert der Ministerpräsident die eigenen Klimaziele, indem er die Auswirkung von Baden-Württemberg auf das Klima herunterspielt. Herr Kretschmann betreibt Augenwischerei, wenn er sich über 1.284 Anträgen für Windräder freut und seine Ziele erfüllt sieht. Ein Antrag heißt nicht, dass auch genehmigt wird und eine Genehmigung nicht, dass gebaut wird. Gerade vor dem Hintergrund der angekündigten kritischen Überprüfung der Subventionszahlungen für Windräder stehen die Ziele im Energiesektor deshalb auf wackligen Beinen

 

Das Land muss sich endlich ehrlich machen und die Klimaziele an den Bund angleichen. Wer die Debatte nach dem Bürgerentscheid in Hamburg verfolgt, weiß, dass das unumgänglich ist.“

„Ohne seltene Erden stehen zentrale Zukunftstechnologien still“

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais hat das Unternehmen Flaig Magnetsysteme besucht und sich mit Geschäftsführer Horst Flaig sowie dem kaufmännischen Leiter Sören Gußahn über die aktuellen Herausforderungen des Magnetherstellers ausgetauscht. Im Gespräch standen chinesische Exportrestriktionen von seltenen Erden, Recyclingmöglichkeiten sowie die Nutzung erneuerbarer Energien im Fokus.

„Wir leiden massiv unter der Krise bei seltenen Erden. Aber politisch wird darüber nicht gesprochen“, schildert Horst Flaig die Lage. China habe als Reaktion auf die Zölle des amerikanischen Präsidenten Donald Trump den Export von seltenen Erden beschränkt. Dies treffe auch Unternehmen in der EU. Rohstoffe wie Neodym, welches Hauptbestandteil von Magneten ist und unter anderem in E-Motoren verwendet wird, würden jedoch ausschließlich von China exportiert. Auch das Hardter Unternehmen sei von den Exportbeschränkungen stark betroffen. „Für viele große Industriebereiche im Südwesten sind diese Rohstoffe unverzichtbar“, betont Gußahn. Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, nimmt diese Eindrücke auf und sagt zu, sich beim Wirtschaftsministerium zu erkundigen, inwiefern die Selten-Erden-Krise dort bereits Beachtung findet. „Es ist wichtig, dass wir für ausreichende Importmengen werben und Vereinbarungen abschließen“, ist Karrais überzeugt.

Ein weiteres Anliegen des Unternehmens ist die Wiederverwertung von Produkten mit seltenen Erden. Flaig berichtete, dass man bei bestimmten Produkten inzwischen auf Upcycling setze, also Bauteile direkt wiederverwenden könne. Bei anderen Produktgruppen sei dies nicht möglich, dort könne man lediglich einzelne Rohstoffe recyclen. „Jedoch gibt es kaum Recyclingverfahren und auch keine Förderprogramme, die diese Verfahren ermöglichen würden“, betont Gußahn. Karrais, im Landtag Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie, macht deutlich, dass das Land gerade angesichts der Abhängigkeit von anderen Ländern, von derartigen Verfahren profitieren würde. „Gerade für die seltenen Erden brauchen wir Lösungen beim Recycling. Dafür brauchen wir gezielte Förderungen“, betont der Landespolitiker. Er wolle sich beim Umweltministerium erkundigen, inwiefern Fördermöglichkeiten bestehen.

Auch beim Thema Energie sehen sich die Unternehmer ausgebremst. „Wir wollten mit unserer Photovoltaikanlage Strom für den Eigenbedarf produzieren und den Rest ins Netz einspeisen. Doch aktuell dürfen wir nur die halbe Anlage nutzen“, kritisiert Flaig. Nach den aktuellen Vorschriften darf eine PV-Anlage eine Gesamtleistung von 100 KW nicht überschreiten, ansonsten müsste das Unternehmen in die Direktvermarktung einsteigen, was mit großem Verwaltungsaufwand einher gehe. Karrais erklärt dazu: „Wo es Kapazitäten für grünen Strom gibt, sollten sie genutzt werden. Die Grenze von 100 KW kommt vor allem daher, dass man den Netz- und Speicherausbau versäumt hat. Da muss man dringend aufholen“.

Info: Flaig Magnetsysteme mit Sitz auf dem Hardt entwickelt und produziert seit dem Jahr 2000 Magnetlösungen für Industrie, Handwerk und Handel. Die Produkte finden in zahlreichen Branchen Anwendung, vom Maschinenbau über die Automobilindustrie bis hin zur Energietechnik. Das mittelständische Familienunternehmen exportiert seine Produkte weltweit.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Horst Flaig, Daniel Karrais, Sören Gußahn (Foto: Siebers)

Karrais: „Erneuerbare brauchen Netze und Speicher“

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais hat die ENRW Energieversorgung Rottweil GmbH & Co. KG besucht und sich mit den beiden Geschäftsführern Stefan Kempf und Holger Hüneke über die aktuellen Herausforderungen des regionalen Energieversorgers ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen die Belastung der Stromnetze, die Finanzierung des Netzausbaus sowie die Rolle von Wasserstoff in der Energieversorgung.

„Sinkende Netzentgelte bedeuten sinkende Einnahmen für die Versorger und damit weniger Geld für den dringend notwendigen Netzausbau“, erklärt Kempf. Neue Anlagen und zusätzliche private Photovoltaik-Installationen erforderten massive Investitionen in die Ortsnetze, die teilweise überlastet seien. Ein Neubau brauche heute deutlich mehr Strom als noch vor zehn Jahren. „Mittlerweile rechnen wir mit 4,5 KW Anschlussleistung pro Haus“, ergänzt der technische Geschäftsführer Hüneke. Gleichzeitig gäbe es bei den Erneuerbaren eine große Lücke zwischen Einspeisung und Nutzung. Der überschüssige Strom müsse dann abtransportiert werden. Das belaste die bestehende Infrastruktur, so Hüneke weiter. Karrais, im Landtag Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, macht deutlich: „Der Netzausbau ist zu sehr in den Hintergrund geraten. Wir brauchen Bürgschaften und Investitionsmöglichkeiten in die Netze“. Andernfalls würden die Strompreise für die Verbraucher weiter steigen und die Netze zunehmend überlastet.

Auch die Finanzierung stelle die Energieversorger vor große Hürden. Der notwendige Netzausbau erfordere enorm viel Kapital. Anbetracht dessen sei es eine Herausforderung, die notwendige Geschwindigkeit zu erreichen, die für den Ausbau nötig wäre, so die ENRW-Geschäftsführer. Daniel Karrais schlägt eine vor den Netz- und Speicherausbau ins überragende öffentliche Interesse zu stellen. „So schaffen wir es, Verfahren zu beschleunigen und Kosten zu senken“, sagt er. Es brauche Rahmenbedingungen, die den Ausbau vereinfachten, statt ihn durch Vorschriften und Regulierungen zu bremsen.

Abgesehen vom Strom, ist auch die Wärmeversorgung ein zentrales Thema. Die Gesprächspartner sind sich einig, dass der Einsatz von Wasserstoff hier eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Allerdings dürfe er nicht zur „Champagner-Lösung“ für wenige ausgewählte Sektoren werden“, betont Kempf. Für die ENRW sei vor allem das schon vorhandene Wärmenetz der Weg für die Versorgung mit erneuerbarer Wärme. „Wir erweitern derzeit das Wärmenetz in Rottweil, um Alternativen zu Gas und Öl anzubieten“, sagte Kempf.

Gleichzeitig müsse für das Gasnetz mit erneuerbaren Gasen, wie Biogas oder Wasserstoff in Reinform oder als Mischung, eine Zukunft geschaffen werden, betont Holger Hüneke. „Wir haben da schon eine Infrastruktur, mit der wir sofort den CO2-Ausstoß unserer Kunden reduzieren könnten. Leider fehlt hier Klarheit bei der Regulierung“, sagt der Techniker.

Umso wichtiger sei es, die Vielfalt der Formen der Energieversorgung zu ermöglichen. „Jede Region muss die Herausforderung unterschiedlich lösen. Da darf es keine Denkverbote geben“, bestätigt Karrais das Anliegen.

 

Info: Die ENRW Energieversorgung Rottweil GmbH & Co. KG ist der regionale Energie- und Wasserversorger für die Stadt Rottweil und zahlreiche Umlandgemeinden. Mit rund 190 Mitarbeitenden versorgt das Unternehmen mehr als 40.000 Kunden mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Seit kurzem bezieht die ENRW den neuen Firmensitz in Rottweil-Neufra in der Mitte des Versorgungsgebiets.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Stefan Kempf, Daniel Karrais, Holger Hüneke (Foto: Siebers)

Im Rahmen seiner Heimatliebe-Tour besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais Wilflingen. Im Austausch mit Ortsvorsteher Andreas Muschal, Bürgermeister Thomas Albrecht, Ortschaftsräten, Feuerwehr-Abteilungskommandanten Tobias Bucher, Verwaltungsleiter sowie Edmund Müller, Marius Leibold und Fabian Muschal von den Vereinen ging es um die lokalen Herausforderungen des Ortsteils von Wellendingen.

Zentrales Thema beim Besuch war die Freiwillige Feuerwehr. Dank einer finanzstarken Kommune ist auch die Abteilungswehr gut ausgestattet und dadurch mit neuen Fahrzeugen auf dem neuesten Stand. Ortsvorsteher Andreas Muschal zeigte sich sehr zufrieden und erläuterte zusammen mit Bucher die Baustelle „neues Feuerwehrgerätehaus“. Bürgermeister Thomas Albrecht verwies auf die Investition der Gemeinde, immerhin 1,2 Millionen Euro. Dazu erhält die Kommune einen kleinen Zuschuss von 90.000 Euro vom Land. Das sei zwar besser als nichts, aber große Sprünge könne man als Kommune damit nicht machen, findet der Bürgermeister.

Kritik am Land kam vom Abteilungskommandanten. „Der Digitalfunk funktioniert einwandfrei aber das Land schränkt die Nutzungsmöglichkeiten ein. 25 Männer und Frauen umfasst die Freiwillige Feuerwehr, aber für den Digitalfunk gibt es nur eine SIM-Karte für die Funkgeräte. Bei größeren Feuerwehren mit Kommandowagen gibt es immerhin 4 SIM-Karten. Für Karrais, der Sprecher für Digitalisierung, war diese Einschränkung neu und nicht nachvollziehbar. „Eine SIM-Karte kostet nicht viel, würde aber viel helfen“. Er wird sich im Innenministerium informieren was die Gründe für diese Beschränkung sind.

Bürgermeister Albrecht thematisierte den Ausbau des schnellen Internets. Glasfaser liegt im Verteilerkasten, aber es geht nicht weiter. Aus Kostengründen schließen viele mögliche Nutzer den Vertrag mit Telekom nicht ab. Für Karrais ist es ein „Henne – Ei Problem“. Dennoch lohne sich der Umstieg auf Glasfaser, da die Qualität und Zuverlässigkeit im Vergleich zu den veralteten Kupferleitungen um ein Vielfaches höher seien.

Beim Thema Finanzen plädierte Karrais für mehr Eigenverantwortung der Kommunen. „Man muss den Gemeinden mehr vertrauen und ihnen mehr Entscheidungsbefugnisse zugestehen, denn vor Ort weiß man am besten was sinnvoll und richtig ist.“ Albrecht ergänzte sein Modell: „Wenn man den Gemeinden 90 Prozent der Steuern gäbe, ginge es dem Land besser“. Beide waren sich einig, dass es ein Bohren eines dicken Brettes ist, die Kompetenz für die Entscheidungen nach unten zu verlagern.

Info: Im Rahmen der Heimatliebe-Tour besucht Daniel Karrais die Ortschaften und Gemeinden im Kreis Rottweil, um direkt mit den Menschen vor Ort über ihre Anliegen zu sprechen. „Ohne große Reden, dafür mit offenen Ohren: Was läuft gut, was nicht? Mein Ziel: zuhören, verstehen, anpacken“, erklärt der Abgeordnete. Die Termine werden gegebenenfalls vorab in den Gemeinden, in den lokalen Medien und in den Sozialen Medien angekündigt.

 

Bildunterschrift: An der Baustelle des neuen Feuerwehrgerätehauses informierte sich der FDP-Abgeordnete Daniel Karrais (2.v.re) bei Ortschaftsräten und Vereinsvorständen über die Situation in Wilflingen. Mit dabei waren auch Ortsvorsteher Andreas Muschal (re) und Bürgermeister Thomas Albrecht (li)         (Foto: Rack)

„Ehrenamtliche verdienen Vertrauen“

Im Rahmen seiner Heimatliebe-Tour hat der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais Fischingen besucht. Im Austausch mit Ortsvorsteher Jürgen Huber, Mitgliedern des Ortschaftsrats sowie Vertreterinnen und Vertretern aus den Vereinen informierte er sich über zentrale Anliegen des Sulzer Ortsteils. Themen waren insbesondere die Belastung der Vereine, der öffentliche Nahverkehr sowie der Hochwasserschutz.

„Unsere 13 Vereine und Organisationen sorgen für ein starkes Miteinander. Sie bringen Menschen zusammen und gestalten das Leben hier in Fischingen entscheidend mit“, betont Ortsvorsteher Huber. Jedoch berichten die Vertreterinnen und Vertreter aus den Vereinen, dass überbordende Vorschriften und steigende Anforderungen sie immer mehr belasten. Beispielhaft nennen sie hohe Sicherheitsauflagen und komplizierte Genehmigungen für Umzüge oder Vereinsfeste. Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, fordert: „Überflüssige Vorschriften müssen weg. Sie schrecken Menschen ab, die sich engagieren wollen. Und das, wo es den Vereinen oft schon an Nachwuchs mangelt“. Es brauche nicht mehr Kontrolle, sondern mehr Vertrauen in die Arbeit der Menschen vor Ort. „Eine Task-Force Ehrenamt, welche konkrete Entlastungen vorbereitet, kann den Vereinen helfen“, so der Landtagsabgeordnete.

Ein weiteres Thema ist der Hochwasserschutz. „Fischingen liegt am Neckar. Wenn hier das Wasser steigt, dann bekommen wir das schnell zu spüren“, betont Huber. Deshalb seien aktuell Maßnahmen, wie eine Schutzmauer im Gespräch. Das koste jedoch mehrere Millionen Euro. Es sei noch unklar, woher das Geld kommen soll. Der Landtagsabgeordnete Karrais verwies darauf, dass ein Landesprogramm zur Renaturierung von Flüssen Fischingen bei der Finanzierung helfen könne.

Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr beschäftigt den Orttsteil. „Der Schülerverkehr funktioniert sehr gut. Zudem sind wir über einen Regiobus an die umliegenden Orte und Städte angebunden“, beschreibt Huber die Lage. Allerdings wünschten sich die Einwohnerinnen und Einwohner regelmäßigere Halte. Denn einige Neubaugebiete werden nicht angefahren, obwohl dort viele Menschen den ÖPNV in Anspruch nehmen würden. Karrais versprach sich zu informieren, welche Möglichkeiten es für eine bessere ÖPNV-Anbindung gibt. Auch die Zukunft der Gäubahn war Thema beim Austausch, schließlich gehe die Trasse mitten durch den Ort. Früher habe es sogar einen Bahnhof gegeben, berichtet Huber. „Beim Ausbau der Strecke und wo dieser stattfindet, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da ist noch viel im Fluss“, sagt Karrais dazu. 

Karrais kündigte an sich an entsprechender Stelle für die Anliegen von Fischingen einzusetzen.

Info: Im Rahmen der Heimatliebe-Tour besucht Daniel Karrais die Ortschaften und Gemeinden im Kreis Rottweil, um direkt mit den Menschen vor Ort über ihre Anliegen zu sprechen. „Ohne große Reden, dafür mit offenen Ohren: Was läuft gut, was nicht? Mein Ziel: zuhören, verstehen, anpacken“, erklärt der Abgeordnete. Die Termine werden gegebenenfalls vorab in den Gemeinden, in den lokalen Medien und in den Sozialen Medien angekündigt.

Bildunterschrift (v.l.n.r.):

Rebekka Kaminski, Melanie Rebmann-Deuringer, Jürgen Huber, Edwin Joachim, Meinrad Bossenmaier Daniel Karrais, Kurt Klingenstein, Karl-Heinz Mysliwietz, Frank Bossenmaier, Bernhard Bossenmaier, Hubert Breisinger, Axel Schon, Bruno Kaupp, Sabine Bossenmaier, Hans-Rolf Bossenmaier, Raimund Kreher

 

 (Foto: Siebers)

„Feurenmoos ist vergleichsweise schlechter Standort“

Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais hat sich über den geplanten Bau von Windkraftanlagen im Feurenmoos zwischen Sulgen und dem Hardt informiert. Nach den aktuellen Plänen sollen in dem Waldgebiet auf der Gemarkung Eschbronn fünf Windkraftanlagen der Stadtwerke Tübingen entstehen. Karrais tauschte sich hierzu mit Corinna Moosmann, Jochen Oehler, Edeltraud Bihler und Eugen Bihler aus. Die Gruppe der Anwohner setzt sich für den Erhalt des Waldgebiets ein.

„Wir befürworten den Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie sind ein wichtiger Bestandteil für eine klimafreundliche Zukunft. Aber wir denken, dass das Feurenmoos kein geeigneter Standort für Windkraftanlagen ist“, so Jochen Oehler. Die Gruppe sehe das Waldgebiet als schützenswert an. Es weise hochwertige Böden auf, die teilweise der Struktur von Mooren ähnelten, so die Bürger. Die Flächen wurden von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg jedoch nicht als Moorgebiet kartiert, weshalb es hier derzeit keinen formalen Ausschlussgrund gebe. Man sehe hier dennoch ökologisch wertvolle Flächen, die über einen normalen Wald hinaus gingen. Des Weiteren habe man die Befürchtung, dass durch die Eingriffe in die Natur, die Trinkwasserversorgung der umliegenden Orte negativ beeinflusst werde, die sich unter anderem aus einer Quelle im Feurenmoos speise.

Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, teilt die Einschätzung: „Jeder mögliche Standort für Windkraftanlagen muss sorgfältig geprüft werden und bestimmte Kriterien erfüllen. Das Feurenmoos ist ein vergleichsweise schlechter Standort für Windkraftanlagen. Hier geht es nicht um einen normalen Nutzwald, sondern um mehr“. Man soll zuerst auf andere Flächen zurückgreifen, die weniger ökologisch wertvoll seien.  

Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Landtag, machte deutlich, dass die politische Entscheidung darüber, ob im Feurenmoos Windkraftanlagen entstehen derzeit alleine beim Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg liege: „Die einzige Möglichkeit, die Windkraftanlagen politisch zu verhindern, besteht darin, dass die Regionalversammlung das Feurenmoos nicht als Vorranggebiet definiert. Danach sind die Behörden dran. Etwas anderes zu verbreiten, ist Augenwischerei“. Am 26. September wird abgestimmt. Dort will die FDP-Regionalfraktion einen Antrag zur Streichung des Gebietes Feurenmoos einbringen. Die Fläche im Feurenmoos mache nur knapp 0,028 Prozent* der Gesamtfläche des Regionalverbands aus. Nach der Streichung wären immer noch 2,07 Prozent der Fläche als Vorranggebiete ausgewiesen, während die Zielvorgabe bei 1,8 Prozent liege, so Karrais. „Das Gesamtziel zum Ausbau der Windkraft ist nicht in Gefahr, selbst wenn das Feurenmoos nicht ausgewiesen wird. Man sollte dem Wahn der Landesregierung, ohne Rücksicht auf Verluste Windräder zu bauen, an dieser Stelle nicht nachgeben“, so Karrais abschließend.

(*Das betroffene Gebiet im Feurenmoos beträgt 71,3 Hektar. Die gesamte Fläche des geplanten Windvorranggebiets der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg beträgt 252.900 Hektar)

 

 

Info: Die baden-württembergische Landesregierung hat beschlossen, bis 2032 mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen auszuweisen. Dieses Flächenziel wird von den 12 Regionalverbänden umgesetzt, darunter der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg. Sie legen dazu in Regionalplänen sogenannte Vorranggebiete fest, in denen der Bau von Windkraftanlagen grundsätzlich möglich ist. Außerhalb dieser Gebiete müsste ein aufwendiges Bauleitverfahren geführt werden.

Nach der Aufnahme in die Regionalplanung folgt auf Antrag des Projektierers das eigentliche Genehmigungsverfahren, das von den zuständigen Fachbehörden geführt wird. Hier werden etwa Gutachten zu Lärm, Wasser oder Artenschutz erstellt. Erst wenn diese Prüfungen erfolgreich abgeschlossen sind, können Windkraftanlagen gebaut werden.

Das Feurenmoos ist derzeit vorgeschlagen für den Regionalplan Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ob es endgültig als Vorranggebiet ausgewiesen wird, entscheidet die Regionalversammlung am 26. September 2025. Nur wenn das Gebiet dort bestätigt wird, kann ein Betreiber das Genehmigungsverfahren für den Bau von Windkraftanlagen einleiten. Andernfalls bleibt der Standort für Windkraft ausgeschlossen.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Jochen Oehler, Edeltraud Bihler, Daniel Karrais, Corinna Moosmann, Eugen Bihler (Foto: Siebers)

 

Wir müssen die digitale Souveränität in die eigene Hand nehmen.

 

Zahlreiche Experten aus Verwaltung, IT-Branche sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten am Freitag (26. September) der Einladung des digitalpolitischen Sprechers der FDP/DVP-Fraktion, Daniel Karrais nach Stuttgart, um gemeinsam mit Alexander Handschuh (Beigeordneter, Deutscher Städte- und Gemeindebund, IT-Planungsrat, Berlin), Thomas Bönig (Amtsleiter, Chief Digital Officer, Chief Information Officer, DO.IT-Amt für Digitalisierung, Organisation und IT, Stuttgart) und Andreas Majer (Stabstellenleiter Internationale und nationale Beziehungen, Komm.ONE) die Herausforderungen und Wege der digitalen Verwaltung von morgen zu diskutieren:

 

Daniel Karrais eröffnete die Diskussion: „Demokratie lebt davon, dass Bürgerinnen und Bürger dem Staat vertrauen und sich auf dessen Funktionsfähigkeit verlassen können. Das ist aber nur der Fall, wenn die Verwaltung funktioniert. Unser Land hat keine Zeit mehr abzuwarten. Wir müssen Schluss machen mit der Zettelwirtschaft. Baden-Württemberg braucht Digitalisierung. Schon jetzt steht die Verwaltung kurz vor dem Zusammenbruch. Jede fünfte Personalstelle fällt in den kommenden zehn Jahren weg. Demographie macht auch vor Verwaltung nicht halt. Verschärft wird diese Situation durch die aktuelle weltpolitische Lage. Wir müssen die Verwaltung vollständig digitalisieren und die digitale Souveränität in die eigene Hand nehmen. Dazu gehören eine Souveränitäts-Strategie und eine Risikofolgenabschätzung für eingesetzte Software. Wichtig ist die Fortführung der Multi-Cloud-Ansätze, die den schnellen Austausch von Anbietern ermöglichen. Der Staat muss in der Lage sein, digitale Werkzeuge nach seinen Bedürfnissen zu gestalten, ohne fremde Kontrolle, aber auch ohne sich aus Angst vor Abhängigkeit selbst zu blockieren. So schaffen wir ein digitales Ökosystem, das handlungsfähig, innovationsfähig und vertrauenswürdig ist. Damit schaffen wir Freiräume für digitale Eigenverantwortung und technologische Spitzenleistung ‚Made in Baden-Württemberg‘“.

 

Alexander Handschuh meinte: „Deutschland steht nicht gut da bei der Verwaltungsdigitalisierung. Der Rückstand wird immer größer. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch schlechter werden. Wir haben Digitalisierung jahrelang falsch verstanden, beispielsweise bei der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG), wo wir Lösungen entwickelt haben ohne sie durchgehend digital zu denken. Deswegen erleben wir heute bei den Online-Services nur eine ‚Pdfisierung‘ von Verwaltungsanträgen, die am Ende ausgedruckt werden müssen. Das Ganze hat zwei Ursachen, einmal die vielen Akteuren und die fehlende Verantwortung und Zuständigkeit bei Bund und Ländern. Wir brauchen Digital-Only. Das heißt nicht Online-Only. Es muss weiterhin analoge Anlaufstellen geben, aber der Prozess im Hintergrund muss digital laufen. Wir können es uns nicht mehr länger erlauben Doppelstrukturen zu kultivieren, in den nächsten zehn Jahren fällt jede fünfte Personalstelle in der Verwaltung weg. Wir müssen technische Standards definieren und diese verbindlich umsetzen. Um leistungsfähig zu bleiben, führt aktuell kein Weg an den Hyperscalern vorbei. Aber es liegt in unserer Hand, die Voraussetzungen zu schaffen, dass wir nicht nur auf einen Anbieter setzen. Perspektivisch müssen wir alternative Angebote auf den Markt bringen, das muss unser Anspruch sein in Sachen digitale Souveränität.“

 

Die Sicht aus der Kommunalverwaltung brachte Andreas Majer ein: „Deutschland liegt im EU-Vergleich gerade einmal auf Platz 21, was die digitale Verwaltung angeht. In Baden-Württemberg haben wir sogar eine Digitale Nutzungslücke von 37 Prozent. Wir müssen Lösungen liefern, die den Kommunen helfen, effizient zu arbeiten. Andere Länder wie Dänemark sind uns da weit voraus. Es gibt eine elektronische ID und ein Bürgerportal, so kann man zum Beispiel ganz einfach einen Wohnortwechsel organisieren. Ein anderes Beispiel ist Estland. Jedes Kind bekommt dort mit der Geburt eine digitale Identität, Leistungen wie Kindergeld etc. laufen dann automatisiert. Wir brauchen hierzulande ein völlig neues Mindset: Einfach machen. Das bedeutet auch bei der Umsetzung von EU-Vorschriften wie dem Datenschutz diese pragmatisch umzusetzen und sie nicht noch durch Gold-Plating komplizierter zu machen. Außerdem müssen wir dringend für eine resiliente Dateninfrastruktur sorgen. Hier ist die Komm.ONE ein ganz wichtiger Faktor. In Sachen digitale Souveränität müssen wir bei der Selektion von Anbietern und Lieferanten einen kritischen Maßstab anlegen und systematisch in Richtung Qualität prüfen.“

 

„Es gibt keine digitale Verwaltung in Deutschland. Das OZG ist nichts anderes als digitalisiertes Papier, das den Aufwand in vielen Fällen für die Behörden erhöht und Bürgerinnen und Bürger oft überfordert. Es ist wirtschaftlich nicht zielführend, dass jede Kommune ihre Sachen selbst machen muss.“, meinte Thomas Bönig. Er forderte: „Wir brauchen eine zentrale Plattform, die alle wichtigen Prozesse beinhaltet und die die Kommunen nutzen können. Das gibt es aber weder auf Bundes- oder Landesebene. Dabei machen es andere Länder wie Dänemark oder Österreich längst vor. Wir müssten also nicht einmal das Rad neu erfinden, aber auf Landes- und Bundesebene gibt es für Digitalisierung kein nachhaltiges Verständnis. Auch finanziell ist das ein Desaster. Was wir auch nicht mehr haben, ist Zeit. Wir müssen in den kommenden Jahren in der Lage sein mit weniger Personal die gleiche Aufgabenmenge zu bewältigen. Das geht nicht ohne Digitalisierung. Anstatt Probleme müssen wir Lösungen diskutieren. Die Kommunen haben nicht mehr das Geld und das Personal für ein ‚Weiter So‘. Wir müssen Verwaltung neu denken, auch in Bezug auf die Gesellschaft.“

 

„Der Ursprung unserer Verwaltung stammt aus Kaisers Zeiten“, schlussfolgerte Daniel Karrais. Der digitalpolitische Sprecher forderte eine Verwaltungsreform für Baden-Württemberg, mit dem Ziel die zahlreichen Mehrfachstrukturen abzubauen und eine schlanke, aber dafür umso schlagkräftigere Verwaltung zu bilden: „Wir müssen Verwaltung grundlegend neu denken und die Digitalisierung im Land zur Chefsache machen. Es braucht eine umfassende Modernisierungsagenda, die klare Zuständigkeiten definiert und Silodenken aufbricht. In Kompetenzzentren müssen wir Know-How bündeln und damit die Qualität und Zuverlässigkeit der Verwaltung verbessern. Dies entspannt am Ende auch die Personalsituation und vereinfacht und beschleunigt die Bewältigung von Aufgaben. Ein echter Gamechanger wäre das Verbot für den Staat, dass er Informationen abfragt, die er bereits hat. Verfahren müssen ‚Digital-Only‘ ausgestaltet sein, sonst stören Ausdrucke und Briefe beim schneller und besser werden. Die Bereitschaft der Menschen, digitale Lösungen zu nutzen, ist da. Die Menschen wollen einen funktionierenden Staat und erwarten dazu zurecht eine digitale Verwaltung.“

 

Der Rottweiler FDP-Landtagsabgeordnete zeigt sich zu der Stellungnahme von Pro Bahn, VCD, BUND, LNV und anderen verärgert:

„Wer eine langfristige Zukunft für die Gäubahn will, muss sich für den Pfaffensteigtunnel aussprechen. Es ist die einzige Möglichkeit die Strecke für den Fernverkehr an den Stuttgarter Flughafen und den Tiefbahnhof anzuschließen und Fahrzeitgewinne zu bekommen. Die Forderung am Status Quo festzuhalten, führt zu einer vollständigen Herabstufung der Gäubahn zur Provinzbahn. Es ist unwahrscheinlich und politisch von keiner Ebene mehr gewollt, dass der alte Hauptbahnhof oben dauerhaft erhalten bleibt. Wer trotzdem darauf hofft und die derzeit einzige Alternative gleichzeitig verhindert, arbeitet als Totengräber der Gäubahn. Ich bin entsetzt, dass ausgerechnet Umweltverbände gegen eine zukunftsfähige Bahninfrastruktur zwischen Zürich und Stuttgart sind. Das sollte Mitglieder dieser Verbände zum Austritt bewegen. Ich warte vergebens auf sinnvolle Gegenvorschläge der Umweltschützer, die die Herausforderung lösen.

Der Pfaffensteigtunnel muss schnellstens in den Bundeshaushalt damit der Bau beginnen kann. Da gibt es nichts mehr zu prüfen und abzuwarten. Nur so kann die drohende Unterbrechung in S-Vaihingen so kurz wie möglich gehalten werden.“