Karrais bei Flaig Magnetsysteme auf dem Hardt
„Ohne seltene Erden stehen zentrale Zukunftstechnologien still“
Der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais hat das Unternehmen Flaig Magnetsysteme besucht und sich mit Geschäftsführer Horst Flaig sowie dem kaufmännischen Leiter Sören Gußahn über die aktuellen Herausforderungen des Magnetherstellers ausgetauscht. Im Gespräch standen chinesische Exportrestriktionen von seltenen Erden, Recyclingmöglichkeiten sowie die Nutzung erneuerbarer Energien im Fokus.
„Wir leiden massiv unter der Krise bei seltenen Erden. Aber politisch wird darüber nicht gesprochen“, schildert Horst Flaig die Lage. China habe als Reaktion auf die Zölle des amerikanischen Präsidenten Donald Trump den Export von seltenen Erden beschränkt. Dies treffe auch Unternehmen in der EU. Rohstoffe wie Neodym, welches Hauptbestandteil von Magneten ist und unter anderem in E-Motoren verwendet wird, würden jedoch ausschließlich von China exportiert. Auch das Hardter Unternehmen sei von den Exportbeschränkungen stark betroffen. „Für viele große Industriebereiche im Südwesten sind diese Rohstoffe unverzichtbar“, betont Gußahn. Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, nimmt diese Eindrücke auf und sagt zu, sich beim Wirtschaftsministerium zu erkundigen, inwiefern die Selten-Erden-Krise dort bereits Beachtung findet. „Es ist wichtig, dass wir für ausreichende Importmengen werben und Vereinbarungen abschließen“, ist Karrais überzeugt.
Ein weiteres Anliegen des Unternehmens ist die Wiederverwertung von Produkten mit seltenen Erden. Flaig berichtete, dass man bei bestimmten Produkten inzwischen auf Upcycling setze, also Bauteile direkt wiederverwenden könne. Bei anderen Produktgruppen sei dies nicht möglich, dort könne man lediglich einzelne Rohstoffe recyclen. „Jedoch gibt es kaum Recyclingverfahren und auch keine Förderprogramme, die diese Verfahren ermöglichen würden“, betont Gußahn. Karrais, im Landtag Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie, macht deutlich, dass das Land gerade angesichts der Abhängigkeit von anderen Ländern, von derartigen Verfahren profitieren würde. „Gerade für die seltenen Erden brauchen wir Lösungen beim Recycling. Dafür brauchen wir gezielte Förderungen“, betont der Landespolitiker. Er wolle sich beim Umweltministerium erkundigen, inwiefern Fördermöglichkeiten bestehen.
Auch beim Thema Energie sehen sich die Unternehmer ausgebremst. „Wir wollten mit unserer Photovoltaikanlage Strom für den Eigenbedarf produzieren und den Rest ins Netz einspeisen. Doch aktuell dürfen wir nur die halbe Anlage nutzen“, kritisiert Flaig. Nach den aktuellen Vorschriften darf eine PV-Anlage eine Gesamtleistung von 100 KW nicht überschreiten, ansonsten müsste das Unternehmen in die Direktvermarktung einsteigen, was mit großem Verwaltungsaufwand einher gehe. Karrais erklärt dazu: „Wo es Kapazitäten für grünen Strom gibt, sollten sie genutzt werden. Die Grenze von 100 KW kommt vor allem daher, dass man den Netz- und Speicherausbau versäumt hat. Da muss man dringend aufholen“.
Info: Flaig Magnetsysteme mit Sitz auf dem Hardt entwickelt und produziert seit dem Jahr 2000 Magnetlösungen für Industrie, Handwerk und Handel. Die Produkte finden in zahlreichen Branchen Anwendung, vom Maschinenbau über die Automobilindustrie bis hin zur Energietechnik. Das mittelständische Familienunternehmen exportiert seine Produkte weltweit.
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Horst Flaig, Daniel Karrais, Sören Gußahn (Foto: Siebers)


