Kinzigtalbahn – Halte in Schenkenzell und Loßburg erhalten
FDP-Politiker fordern Neuplanung vom Verkehrsministerium
Der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais und der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Christian Jung, waren zu Besuch bei Bürgermeister Bernd Heinzelmann in Schenkenzell. Sie informierten sich vor Ort über den Wegfall der Halte der Kinzigtalbahn in Schenkenzell und Loßburg, der in den vergangenen Wochen für viel Aufsehen gesorgt hatten. Vom zuständigen Verkehrsministerium fordern sie eine Neuplanung.
„Viele Bürgerinnen und Bürger, die hier vor Ort von dem Wegfall betroffen sind, halten die Entscheidung für schlichtweg irrsinnig“, sagt Bürgermeister Heinzelmann und verweist auf die Reaktionen aus der Bevölkerung in den Gemeinden. Die Menschen seien auf die Bahn angewiesen – egal ob Schüler, Pendler oder ältere Menschen. Stattdessen fahren sie jetzt Auto oder müssen auf die Busse des Ersatzverkehrs umsteigen. Letztere fahren jedoch mit Diesel, den man eigentlich durch die neuen elektrischen Züge einsparen wollte.
Karrais, der im Landtag den Kreis Rottweil vertritt, pflichtet ihm bei: „Wer will, dass mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, muss ihn auch verlässlich anbieten – gerade hier im ländlichen Raum“. Stattdessen stoße das Verkehrsministerium und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg den Menschen vor den Kopf. So verspiele die Landesregierung das Vertrauen der Menschen.
Auch sein FDP-Kollege, der Abgeordnete Dr. Christian Jung, kritisiert das Vorgehen des Verkehrsministeriums deutlich. Das Ministerium verweise auf technische Hindernisse, um vom eigenen Planungsversagen abzulenken. Karrais und Jung fordern daher gemeinsam: „Das Verkehrsministerium, insbesondere Minister Winfried Hermann, muss jetzt alles daransetzen, die Halte in Schenkenzell und Loßburg zu sichern.“ Eine Neuplanung müsse her, um etwa Bedarfshalte einzuführen oder den Fahrplan insgesamt so anzupassen, dass ein dauerhafter Halt in Schenkenzell und Loßburg möglich wird.
Karrais und Jung sicherten zu, an dem Thema dranzubleiben und sich weiter im Landtag für den Erhalt der Bahnhalte starkzumachen.
Hintergrund:
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 halten zwei Drittel der Züge der Kinzigtalbahn nicht mehr in Schenkenzell und Loßburg. Die Entscheidung traf die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) im Auftrag des Verkehrsministeriums. Begründet wurde dies mit der verlängerten Haltezeit der neuen batteriebetriebenen Züge, die für barrierefreies Ein- und Aussteigen ausfahrbare Trittbretter benötigen. Jeder Halt dauere dadurch rund 36 Sekunden länger. Da in Freudenstadt am Endpunkt der Strecke eine notwendige Weiche fehle, reiche die Zeit für eine sogenannte überschlagende Wende derzeit nicht aus. Die Bahn plant den Einbau der Weiche erst Ende 2026. Bis dahin fahren Ersatzbusse – meist mit Dieselantrieb – für die entfallenen Halte.
Bereits im Januar hatte sich Karrais in einem Brief an den Verkehrsminister gewandt. Eine Abhilfe wurde nicht in Aussicht gestellt.
Bildunterschrift: Bernd Heinzelmann, Daniel Karrais und Dr. Christian Jung